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                                                         Der Spar-Step-Rap

(Zum Karneval)

Die Regierung hat die Diäten gesteigert,
auch die Grünen ham´s diesmal nicht verweigert.
Bei der Steigerung waren sie auch nicht kleinlich.
Die Parteien sind sich nun alle einig:
Sie specken weiter ab, auch in den nächsten Jahren,
und verkünden den Trend: Wir müssen sparen!

Die Rennen gehen schon seit Stunden,
auf Hockenheim dreh´n sie die Runden.
Der Vater schnarcht, dass sich Balken biegen,
es dauert lang, wird Schumi siegen?
Er darf ja nur noch 80 fahren,
ist voll im Trend, ja, er muß sparen!

Der Mörder macht das Opfer kalt,
lebenslänglich will der Staatsanwalt.
Der Verteidiger stellt ein Gnadengesuch,
der Richter verkündet den Urteilsspruch:
" Wir werden jetzt wie folgt verfahren:
Im Namen des Trends - Wir müssen sparen!"

Im Gasthaus zur Wildsau in Unterhessen,
da gibt es heut Jubiläumsessen.
Ein Hoch auf die Zukunft und allerseits Prost!
- die Gäste werden grün, was ist hier nur los?
Die Pilze sind billig, die nicht essbaren,
und Gastronomie folgt dem Trend zum Sparen.

Der Freier hat zuviel Kraft in den Lenden,
die tolle Frau dort, die wird es wenden!
" Machst Du´s auch französisch, oder auf der Leiter?
Auch eine Peitsche die macht mich heiter!"
" Ach Süßer! Nur kraulen kann ich dir in den Haaren,
es ist der Trend: Auch ich muss sparen!"

Wir ackern und schaffen, wir haben es drauf,
die Wirtschaft im Osten holt ständig auf.
Wir sichern die Zukunft und füllen die Kassen,
der Sozialminister muss neue Gesetze erlassen:
Rente erst nach einhundert Arbeitsjahren,
Gruß! Ihre Regierung mit dem Trend zum Sparen.

Die Flammen lodern, die Scheune brennt,
die Mannschaft mit ´nem Eimer rennt.
Darinnen ist kein Wasser mehr,
drum ist der Eimer gar nicht schwer.
" Wir bitten sie, Ruhe zu bewahren,
es ist halt Trendy: Wir müssen sparen!"

Die Rundfunkleute sind gestresst,
was sich wohl heut´ noch senden lässt?
Der Redakteur, er keucht und schwitzt,
doch da ist der Gedankenblitz:
"Wir sind ab jetzt die UNHÖRBAREN,
und das trifft voll den Trend zum Sparen!"

Herr M., beruflich Hausverwalter,
modern und rüstig für sein Alter;
er kündigt seiner Frau Luise,
denn viel zu teuer ist ihm diese.
Nach fünfundfuffzig Ehejahren.
ist ER im Trend, ER wird jetzt sparen.

Der Helmut hat die Nase voll,
im Herzen jede Menge Groll.
Die Leute schnüffeln überall
in seinem Finanzierungsfall.
Er soll die Spender offenbaren,
doch das ist gegen den Trend zum Sparen!

Das ist Herr K., Fabrikbesitzer,
in seiner Garage steh´n etwa zwölf Flitzer.
Achtzig Arbeitsplätze musste er jetzt schon streichen.
(Man munkelt er ging dabei über Leichen!)
Es braucht halt Köpfchen den Besitzstand zu wahren,
da wird er zur Kunst, der Trend zum Sparen!

Unser Europa ist ein großartiges Land,
regiert mit Herz und viel Verstand.
Wir produzier´n Computer und Suppenschüssel
und schreddern dann alles, mit Geld aus Brüssel.
Was soll´n wir sonst machen mit unseren Waren?
Die Leute praktizier´n den Trend zum Sparen!

Die Generäle sind in Verlegenheit,
es gibt zu viel Waffen in unserer Zeit.
Der Abbau von Waffen aber kostet Millionen,
drum woll´n wir die gute Idee heut belohnen:
Wir sprengen zu Silvester die nuklearen,
Der Knall bringt erstmal Trends zum Sparen!

Ich hab die Beispiele jetzt berichtet,
wie man das Sparen heut gewichtet.
Die Zeiten brechen an, die goldnen,
wenn diesen Worten Taten folgen.
Was soll ich Euch noch weiter sagen?
Ich geh mit dem Trend, auch ich werd sparen.

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Moment! Moment!

Den Beifall könnt Ihr Euch verwahren,
das werte Publikum muss schließlich sparen!


E. A. Grote